Neue Studie des KOWID „Transformation der kommunalen Energieversorgung – Ziele, Herausforderungen und Perspektiven der kommunalen Wärmeplanung“
Neue Studie des KOWID „Transformation der kommunalen Energieversorgung – Ziele, Herausforderungen und Perspektiven der kommunalen Wärmeplanung“
Mit der Wärmewende soll die Transformation der derzeit fossil dominierten zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 gelingen. Dabei bilden Wärmenetze den Nukleus auf kommunaler Ebene, um die Wärmewende erfolgreich zu realisieren. Sie eröffnen eine effiziente und effektive Möglichkeit, die Transformation des Wärmesektors nicht nur in den großen Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden zu verwirklichen. Allerdings bestehen für Kommunen und umsetzende Stadtwerke und EVU große planerische und finanzielle Herausforderungen. Diese Thematik analysiert eine Studie des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig. An der Studie beteiligten sich ca. 600 Kommunen und knapp 100 EVU/Stadtwerke aus Deutschland.
Leipzig. Noch ist der Anteil der erneuerbaren Energien in der kommunalen Wärmeversorgung relativ gering. Neben der eigentlichen kommunalen Wärmeplanung kommt damit auf die Kommunen und ihre Stadtwerke eine substanzielle Herausforderung zu: die Transformation hin zu erneuerbaren Energien. Derzeit rangiert Erdgas auf Platz 1, gefolgt von Kohle, erst dann kommen erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung, die als klimaneutral eingestuft ist. Im Jahr 2023 betrug der Anteil von regenerativen Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte 18,8 %.
Auch finanziell ist die Wärmewende nicht leicht zu stemmen. Die Studie beziffert allein die Kosten für die kommunale Wärmeplanung bis 2028 auf 520 Millionen Euro, davon 165 Millionen Euro für das Personal. Die Städte- und Gemeinden sehen mit der Wärmeplanung die Chance einer klimaneutralen Wärmeversorgung sowie damit verbunden auch Chancen für die regionale Entwicklung und Wertschöpfung. Gleichzeitig werden die angespannte Haushaltslage und Personalengpässe als deutliche Risiken gesehen: So befinden sich zahlreiche Kommunen in der Haushaltssicherung, d.h. sie erreichen keinen ausgeglichenen Haushalt. Insbesondere kleinere Kommunen sind hier mangels Strukturen und geringer Finanzen verständlicherweise betroffen. Für diese ist die Wärmeplanung besonders herausfordernd. Eine Lösung könnte laut Studie darin liegen, dass sich jene Kommunen im Rahmen eines sog. „Konvoi-Verfahrens“ zusammenschließen und einen gemeinsamen Wärmeplan erstellen und sich damit kostenintensives Personal teilen und damit poolen. Die Länder sollten deshalb bei der Umsetzung des Wärmeplanungsgesetzes das Konvoi-Verfahren ermöglichen.
Zudem sehen Kommunen ohne eigene Stadtwerke das Problem des unzureichenden Einflusses in der Umsetzung der Wärmewende, da sie zwar Pläne nach dem WPG erstellen, aber externen Unternehmen in der Umsetzung nicht oder nur bedingt weisungsberechtigt sind und damit weniger Gestaltungsspielraum haben.
Auch den umsetzenden Stadtwerken und EVU entstehen in der Wärmewende hohe Kosten, die allerdings anders als die kommunalen Planungskosten nicht über Konnexitätszahlungen vom Bund über die Länder in die Kommunen unterstützt werden. Die Kosten für die Umsetzung der Kommunalen Wärmeplanung und aus weiteren Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes (Dekarbonisierung der Wärmenetze) belaufen sich lt. Studie auf ca. 10,8 Mrd. Euro. Die Unternehmen unterstützen dabei nicht nur die Kommunen bei den Wärmeplänen, sondern tragen auch zur Dekarbonisierung bei (Ausbau erneuerbarer Energien, Transformation von Gas zu Wasserstoff oder den Rückbau/Stilllegung der Netze). Dies alles ist ökologisch sinnvoll, kostet aber viel Geld.
Die Studie wurde vom Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig erstellt und in Kooperation mit den Partnern BDO, CrossLink, Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, GETEC, GP JOULE, Hamburger Energienetze, LBBW, LEAG, Mitteldeutsche Stiftung Wissenschaft und Bildung, Rentenbank und VKU durchgeführt.